Ein gemütlicher Abend, Kerzenlicht, ein zarter Duft in der Luft – für uns Menschen ist das oft gleichbedeutend mit Entspannung.
Doch was für uns wohltuend scheint, kann für unsere Tiere eine unsichtbare Qual sein.
Denn sie leben in derselben Luft – und ihre Körper reagieren viel empfindlicher auf chemische Duftstoffe, Feinstaub und Verbrennungsrückstände, als wir oft ahnen.
Unsere Tiere atmen mehr – und intensiver
Hunde und Katzen atmen nicht nur häufiger als wir, sondern besitzen auch wesentlich sensiblere Atemwege und Schleimhäute. Das bedeutet: Alles, was in der Luft schwebt, gelangt in viel höherer Konzentration in ihre Lunge – und von dort direkt ins Blut.
Während wir bei einer leicht duftenden Kerze vielleicht nur den Geruch wahrnehmen, nimmt ein Hund die ganze chemische Struktur wahr: seine Nase ist bis zu 100.000-mal sensibler als unsere.
Was für uns also angenehm riecht, kann für ihn eine reizende, brennende Wolke sein.
Was in Duftkerzen wirklich steckt
Auch wenn auf der Verpackung Begriffe wie „natürlich“, „Sojawachs“ oder „ätherisch“ stehen, ist der Inhalt oft alles andere als harmlos.
Beim Abbrennen entstehen sogenannte VOC-Verbindungen (volatile organic compounds – flüchtige organische Verbindungen), darunter:
- Formaldehyd
- Benzol
- Toluol
- Aceton
- Acrolein
Diese Stoffe reizen die Atemwege, belasten die Leber und stehen im Verdacht, langfristig das Krebsrisiko zu erhöhen.
Besonders kritisch sind Kerzen mit synthetischen Parfümölen und Farbstoffen – sie setzen zusätzlich Schwermetalle frei (z. B. Zink, Blei oder Aluminium aus dem Docht oder Farbpigmenten).
Selbst Sojakerzen sind nicht automatisch unbedenklich: Sie enthalten häufig Parfümöle, die beim Erhitzen oxidieren und giftige Aldehyde freisetzen.
Räucherstäbchen: Heilig für uns – schädlich für sie
Räucherstäbchen wirken spirituell und beruhigend, aber beim Verbrennen entsteht dichter Rauch mit Feinstaubpartikeln, Kohlenmonoxid und Polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAKs).
Diese Stoffe gelten als krebserregend – und sie lagern sich auf allem im Raum ab: auf Böden, Decken, Futterschüsseln und dem Fell.
Unsere Tiere putzen sich, lecken das Fell – und nehmen so die Rückstände direkt über die Schleimhäute auf.
Typische Reaktionen bei Hunden & Katzen
Viele Tierhalter erkennen gar nicht, dass die Ursache für Beschwerden in der Luft liegt.
Typische Anzeichen einer Duftstoff- oder Rauchbelastung sind:
- häufiges Niesen oder Husten
- tränende Augen, Juckreiz an Nase oder Pfoten
- Erbrechen, Durchfall und Appetitlosigkeit
- ungewöhnliche Unruhe oder Rückzug
- trockene, gereizte Haut
Katzen sind dabei besonders gefährdet, da sie Schadstoffe schlechter abbauen können – ihre Leber verfügt über weniger Entgiftungsenzyme als die des Hundes.
Ein reales Beispiel
Eine liebe Bekannte von mir hatte monatelang Probleme mit ihrem Hund: ständiger Durchfall ohne dass der Tierarzt etwas finden konnte. Eines Tages habe ich ihr geraten, alle Duftkerzen wegzulassen.
Und tatsächlich – am nächsten Tag war der Durchfall komplett verschwunden. Die Reizung war einfach nicht mehr da.
! So unscheinbar kann der Auslöser manchmal sein !
Fazit
Unsere Tiere leben mitten in unserer Welt – atmen, riechen, fühlen alles, was wir um uns schaffen.
Was für uns nur ein Hauch von Vanille oder Sandelholz ist, kann für sie eine tägliche Überforderung der Atemwege bedeuten.
Wenn du also das nächste Mal eine Kerze anzündest, tu es bewusst.
Vielleicht nimmst du stattdessen einen tiefen Atemzug frischer Luft,
zündest ein Licht der Achtsamkeit – und lässt dein Zuhause wirklich rein duften: nach Ruhe, Geborgenheit und Liebe.
Alles Gute,
Sandra

