Mythos: Vegane Hunde bekommen schneller Harnsteine

Immer wieder taucht das Gerücht auf, dass Hunde, die vegan ernährt werden, häufiger Harnsteine entwickeln.
Doch wie so oft lohnt sich ein genauer Blick – denn dieser Mythos hält einer sachlichen Betrachtung nicht stand.

 

Was Harnsteine überhaupt sind

Harnsteine (oder Blasensteine) entstehen, wenn sich bestimmte Mineralien im Urin ablagern und kristallisieren.
Das geschieht vor allem, wenn der Urin zu konzentriert, zu alkalisch oder zu sauer ist.
Es geht also nicht primär um die Proteinquelle (Fleisch oder Pflanze),
sondern um das Gesamtmilieu im Harn – also pH-Wert, Wasseraufnahme, Mineralstoffverhältnis und Bewegung.

 

Warum die pflanzliche Ernährung nicht schuld ist

Viele nehmen an, pflanzliche Kost mache den Urin automatisch alkalisch – und das fördere Steine.
Das stimmt so nicht.
Denn moderne, ausgewogene vegane Hundefutter sind gezielt mineralisch ausbalanciert, um den Urin im optimalen pH-Bereich zu halten.

→ Der Urin-pH wird also nicht durch „pflanzlich“ oder „tierisch“,
sondern durch das gesamte Verhältnis von Mineralstoffen (v. a. Calcium, Magnesium, Phosphor, Natrium, Kalium) beeinflusst.

Zudem zeigen Erfahrungswerte und Studien, dass Hunde auf pflanzlicher Basis oft mehr trinken,
was die Harnwege durchspült – und genau das schützt vor Steinen.

 

Die eigentlichen Risikofaktoren für Harnsteine

Unabhängig von der Ernährungsform gibt es ein paar Hauptfaktoren, die das Risiko erhöhen:

  • zu wenig Wasseraufnahme
  • zu hohe Konzentration von Mineralien im Harn
  • Übergewicht und Bewegungsmangel
  • falscher pH-Wert (zu sauer oder zu alkalisch)
  • zu hoher Anteil an synthetischen Mineralien oder Zusätzen
  • bestimmte Rassen und genetische Faktoren

Das betrifft Fleischfresser ebenso wie vegan ernährte Hunde.

 

Wie man Harnsteinen vorbeugen kann

  1. Ausreichend Wasser!
    → Frisch gekochtes, feuchtes Futter ist ideal (z. B. mit Kürbis, Hirse, Zucchini oder Karotte).
  2. pH-Wert regelmäßig prüfen
    → Mit einfachen Urin-Teststreifen (z. B. morgens). Optimal liegt er meist zwischen 6,2 und 7,0.
  3. Bewegung & regelmäßiges Lösen
    → Längere Gassirunden helfen, die Blase regelmäßig zu entleeren.
  4. Futterauswahl prüfen
    → Kein Übermaß an synthetischem Kalzium oder Magnesium.
    → Lieber natürliche Quellen wie Sesam, Amaranth, Spinat oder Hirse.

 

 

Fazit: Kein Grund zur Angst

Das Risiko für Harnsteine hängt nicht davon ab, ob ein Hund Fleisch oder Pflanzen bekommt –
sondern davon, wie ausgewogen und hydratisiert seine Ernährung ist.

Eine gut formulierte, pflanzliche Kost kann die Harnwege sogar unterstützen,
weil sie häufig feuchter, mineralisch ausgeglichener und entzündungsärmer ist.

Der Mythos, vegane Hunde bekämen schneller Harnsteine,
ist also nichts weiter als ein Missverständnis.

Liebe Grüße,

Sandra

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